Das Wichtigste in Kürze
Das erwartet Sie hier
Warum Anträge auf Berufsunfähigkeitsversicherung abgelehnt werden können und wie Sie dennoch einen Berufsunfähigkeitsschutz bekommen.
Inhalt dieser SeiteBerufsunfähigkeitsversicherung abgelehnt: Was tun?
Risikoprüfung hilft bei Einschätzung
Dass eine Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll und wichtig ist, ist unumstritten. Im Leistungsfall wird eine monatliche Rente über mehrere Jahre ausgezahlt – das ist auch für die Versicherung viel Geld. Deshalb schauen die Versicherungsgesellschaften bei der Beantragung einer Berufsunfähigkeitsversicherung auch so genau hin. Durch die sog. Risikoprüfung wird die Wahrscheinlichkeit eingeschätzt, dass der Antragsteller tatsächlich berufsunfähig werden könnte.
In einigen Fällen ist den Versicherungsunternehmen das Risiko der Absicherung einfach zu groß und sie lehnen ab. Dies kann verschiedene Gründe haben. Lesen Sie hier, warum sich die Versicherung für eine Ablehnung entscheidet, was Sie danach tun können und wie es gar nicht erst zur Ablehnung kommt.
Antrag auf Berufsunfähigkeit abgelehnt: Diese Optionen haben Sie
Wurde Ihr Antrag auf Berufsunfähigkeitsschutz bereits abgelehnt, können Sie folgendes mit dem Versicherer vereinbaren, um doch noch einen Versicherungsschutz zu bekommen.
Risikozuschlag
Ihre schwere Vorerkrankung, Ihr gefährliches Hobby oder Ihre riskante Berufsausübung wird mitversichert, dafür erhebt der Versicherer jedoch einen Risikozuschlag auf den zu zahlenden Versicherungsbeitrag. Achtung: Teilweise kann dieser Aufschlag 100 % betragen!
Leistungsausschluss
Sie bekommen den BU-Versicherungsschutz, dafür wird Ihre Vorerkrankung oder Ihr riskantes Hobby als Ursache der Berufsunfähigkeit ausgeschlossen. Leiden Sie beispielsweise an Diabetes und werden infolge Ihrer Erkrankung berufsunfähig, zahlt der Versicherer nicht.
Kombination
Versicherte müssen sich jedoch nicht zwangsläufig für eine Option entscheiden. Oftmals ist es auch möglich, Leistungsausschluss und Risikozuschlag zu kombinieren. Ob eine Kombination beider Optionen in Ihrem Fall zweckführend ist, hängt grundsätzlich von der Gefahrenklasse Ihres Berufs als auch Ihrem Gesundheitszustand ab.
Entscheidung genau abwägen
Bei allen genannten Optionen gilt es genau abzuwägen: Kann ich die Beiträge trotz Risikozuschlag auch wirklich bezahlen? Ist mein Leistungsumfang immer noch ausreichend, trotz der Ausschlüsse? Ein Versicherungsschutz sollte bezahlbar und leistungsstark sein.
Warum ist eine Ablehnung ein Problem?
Wenn der Antrag auf Berufsunfähigkeitsversicherung bei der einen Versicherung abgelehnt wurde, liegt es nahe, einfach einen neuen Antrag bei einer anderen Versicherung einzureichen. Doch hier gibt es zwei Probleme:
Problem 1:
Sie müssen im Antrag alle Fragen wahrheitsgemäß beantworten. Dazu gehört auch die Frage: „Wurden für Ihre Person Anträge auf Berufsunfähigkeitsversicherung von anderen Versicherern abgelehnt, zurückgestellt, noch nicht entschieden oder nur zu erschwerten Bedingungen angenommen oder angeboten? Falls ja, bei welcher Gesellschaft, wann und weshalb?“ Wenn Sie diese Frage bejahen, wird die Gesellschaft, bei der Sie jetzt den Antrag stellen, noch kritischer hinschauen.
Problem 2:
Wenn Sie einen Antrag auf Berufsunfähigkeitsversicherung nicht anonym gestellt, sondern „offiziell“ eingereicht haben, landen Sie mit höchster Wahrscheinlichkeit im Hinweis- und Informationssystem der Versicherer (kurz: HIS). Dabei handelt es sich um eine Datenbank des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), in der die Angaben von Versicherungskunden vermerkt sind, deren Verträge gekündigt oder abgelehnt wurden oder die falsche Angaben im Versicherungsvertrag gemacht haben. Alle Versicherer haben prinzipiell Zugang zu dieser Datenbank.
Gründe für eine Ablehnung der Berufsunfähigkeitsversicherung
Im Prinzip kann es 3 Ablehnungsgründe geben:
- Schwerwiegende Vorerkrankungen
- Risikoreicher Beruf
- Gefährliche Hobbys
Diese 3 Aspekte können die Wahrscheinlichkeit einer Berufsunfähigkeit besonders steigern. Trifft eines oder mehrere dieser Punkte auf den Antragsteller zu, kann der Versicherer daher den Antrag auf Berufsunfähigkeitsversicherung ablehnen.
Welche Vorerkrankungen können zur Ablehnung führen?
Hier geht es oftmals nicht um kleinere Erkrankungen wie Heuschnupfen oder leichter Migräne, sondern vielmehr um schwerwiegende Vorerkrankungen, die sehr wahrscheinlich zu einer frühzeitigen Berufsunfähigkeit führen können. Dazu gehören u. a.:
- HIV
- Chronische Erkrankungen wie schweres Asthma oder Diabetes
- Störungen des Bewegungsapparates
- Rückenbeschwerden
- Starkes Übergewicht
- Psychische Beschwerden
Gerade bei psychischen Beschwerden schauen die Versicherer genau hin: In einigen Fällen reicht schon eine Sitzung beim Therapeuten in der Vergangenheit oder eine kurzweilige Behandlung wegen Depression, damit der Antrag auf BU abgelehnt wird. Die Versicherbarkeit hängt natürlich von der jeweiligen Erkrankung und Krankengeschichte ab. Doch auch mit Vorerkrankungen hat man die Chance auf eine BU.
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Welche Berufe können zur Ablehnung führen?
Grundsätzlich gilt, dass jedes Versicherungsunternehmen die Einteilung in Risikoklassen der Berufe anders durchführt. Typisch ist jedoch die Risikoeinschätzung je nach Grad der körperlichen Tätigkeit. Damit gehören Mechatroniker, Sprengmeister, Dachdecker, Handwerker und Soldaten zu den Berufen mit höchstem Risiko einer Berufsunfähigkeit. Diese bekommen generell nur sehr schwer eine Absicherung.
Doch auch Berufe wie Pflegekräfte, Gastronomen, Hausfrauen und Künstler sind riskante Absicherungen für die Versicherungen, da bei diesen Berufen schon eine kleine Verletzung zur Berufsunfähigkeit führen kann. Bei Berufen wie Lehrer schätzen die Gesellschaften das Risiko eines Burnouts vergleichsweise hoch ein.
Welche Hobbys können zur Ablehnung führen?
Auch wenn jemand einen Bürojob hat und keine signifikanten Vorerkrankungen aufweist, kann sein Antrag auf Berufsunfähigkeitsversicherung abgelehnt werden, wenn er beispielsweise gern Bergsteigen geht oder Autorennen fährt. Freizeitunfälle sind in der Berufsunfähigkeitsversicherung prinzipiell auch mitversichert, wenn diese zur Berufsunfähigkeit führen. Trägt der Antragsteller möglicherweise dazu bei, indem er einer Extremsportart nachgeht, bedeutet dies für die Versicherung ein erhöhtes Risiko.
Doch ein gefährliches Hobby bedeutet nicht gleich die Ablehnung einer Berufsunfähigkeitsversicherung. Hier gibt es einige Abstufungen. Mehr dazu erfahren Sie hier:
Wie es erst gar nicht zur Ablehnung der Berufsunfähigkeitsversicherung kommt
Wer eine Ablehnung seines Antrags auf Berufsunfähigkeitsschutzes befürchtet, kann bereits im Vorfeld einiges tun, damit es erst gar nicht zu einer Ablehnung kommt. Dazu gehören Leute, die:
- mit Vorerkrankungen belastet sind
- Extremsportarten betreiben
- oder einen Beruf ausüben, den Versicherungsgesellschaften als risikoreich einordnen.
Die Hilfe eines Versicherungsmaklers in Anspruch nehmen
Unabhängige Versicherungsvermittler – wie wir einer sind – verfügen über die Option, eine anonyme Risikovoranfrage bei mehreren Versicherungsunternehmen zu stellen. Auf diese Weise kann eine Weitergabe und damit auch eine Speicherung der Verbraucherdaten im HIS verhindert werden. Unsere BU-Experten haben Kontakt zu nahezu allen Lebensversicherern, die eine Berufsunfähigkeitsversicherung anbieten. Sie kennen die Gesellschaften und deren Annahmequote und können Ihnen dabei helfen, die anonymen Voranfragen an die richtigen Gesellschaften einzureichen.
Die Risikovoranfrage ist und bleibt anonym
Bei der Voranfrage werden nur Ihre Risikodaten übermittelt, nicht aber persönliche Informationen wie Name oder Adresse. Wenn die Angebote der Versicherer da sind, bespricht einer unserer Fachberater diese mit Ihnen. Wenn Ihnen eines zusagt, wird der „richtige“ Antrag zur BU gestellt, mit der Gewissheit, dass der Versicherungsschutz ermöglicht wird. Auch hier hilft Ihnen einer unserer BU-Experten. Wenn Sie unsere Hilfe für eine anonyme Voranfrage zur BU nutzen möchten, kontaktieren Sie uns am besten direkt.
Alle Fragen im Antrag wahrheitsgemäß beantworten
Das wahrheitsgemäße Beantworten der Gesundheitsfragen und aller anderen Fragen im Antrag auf Berufsunfähigkeitsversicherung ist eines der wichtigsten Aspekte. Denn nach der vorvertraglichen Anzeigepflicht sind Sie dazu verpflichtet. Sollte sich im Nachhinein, z. B. im Leistungsfall herausstellen, dass Sie dies nicht befolgt haben, kann der Versicherer Ihnen kündigen oder die Leistung im Falle der Berufsunfähigkeit verweigern.
Experten-Tipp:
„Auch im Hinblick auf das Verhindern einer Ablehnung gilt: Wenn Sie den Versicherer über all Ihre Risiken, Vorerkrankungen und Hobbys informieren, kann dieser entsprechend reagieren. Nicht alle Gesellschaften antworten sofort mit einer Ablehnung. Die Möglichkeiten, die Sie nach einer Ablehnung haben, bieten einige Versicherer auch nach der Antragsprüfung von selbst an. In einem solchen Fall müssen Sie nur noch abwägen, inwiefern Zuschläge oder Ausschlüsse für den Versicherungsschutz akzeptabel wären.“
Mögliche Alternativen zur Berufsunfähigkeitsverversicherung suchen
Wer entweder keine Berufsunfähigkeitsversicherung erhält oder aufgrund von Ausschlüssen und Zuzahlungen keinen tragfähigen Versicherungsschutz mehr abschließen kann, sollte sich nach Alternativen umsehen. Der Markt bietet grundsätzlich keine optimalen Ausweichlösungen. Dennoch finden sich Optionen, die anstelle einer Berufsunfähigkeitsversicherung in Erwägung gezogen werden können. In Bezug auf die Absicherung der Arbeitskraft gilt dabei die Regel: Eine alternative Absicherung ist besser als keine Absicherung.
Mögliche Alternativen zur Berufsunfähigkeitsversicherung sind:
- Erwerbsunfähigkeitsversicherung
- Dread-Disease-Versicherung
- Existenzschutzversicherung
- Unfallversicherung
Auch hier gilt, die Alternativen genau abzuwägen. Prinzipiell ist die Berufsunfähigkeitsversicherung die einzige Absicherung, die einen bestimmten Beruf und die Unfähigkeit der Ausübung ab 50 % Beeinträchtigung versichert. Die alternativen Versicherungen funktionieren jeweils anders, können aber je nach persönlicher Situation ebenfalls hilfreich sein.
Mehr zu den Alternativen zur Berufsunfähigkeitsversicherung
Die häufigsten Fragen zur Ablehnung einer Berufsunfähigkeitsversicherung
Wann bekommt man keine Berufsunfähigkeitsversicherung?
Der Antrag auf Berufsunfähigkeitsversicherung wird häufig aufgrund gesundheitlicher Beschwerden, der Ausübung eines risikoreichen Berufs oder eines gefährlichen Hobbys abgelehnt. Besonders Vorerkrankungen führen oft zu einer Ablehnung, wie etwa Störungen des Bewegungsapparates, früheren Sportverletzungen oder schweren chronischen Krankheiten.
Wer kann keine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen?
Nahezu unmöglich wird der Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung für diejenigen, die an schweren Vorerkrankungen leiden. Dazu gehören etwa HIV, Morbus Crohn, bösartige Tumore oder einige schwere Krebserkrankungen.
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